Verwitterte Chronik

Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, wir sind die Könige der Selbsttäuschung.
Die Krone dient als Helm, der vor dem eigenen Verstand schützt.

„Verwitterte Chronik“ konfrontiert mit Kernproblemen unseres Umgangs mit Geschichte: Die Narbe der Katastrophe (2. Weltkrieg, Bombenkrater) ist sichtbar, greifbar. Doch die Lehre daraus, die einst vielleicht auf diesem Banner stand, ist verwittert, ignoriert, fast bedeutungslos geworden. Eine Chronik, die nicht mehr viel erzählt.
Das Werk entlarvt die Gefahr einer Erinnerungskultur, die zur leeren Hülse verkommt. Sind unsere Gedenk-Gesten oft nur noch verblichene Banner über Abgründen, deren Warnung wir nicht hören?
Dieser Krater ist nicht nur Vergangenheit. Er ist auch Gegenwart, die ignorierten Fehler, die sich wiederholenden Muster.
Die Installation möchte fragen: Welche unleserlichen „Chroniken“ tragen wir selbst mit uns herum? Über welche eigenen Krater hängen wir bedeutungslose Fetzen?

„Verwitterte Chronik“ ist ein Appell, die Augen zu öffnen – bevor die nächste unleserliche Warnung über dem nächsten selbstgegrabenen Abgrund hängt.


Benedikt Burghoff

arbeitet seit 2009 als Freischaffender Künstler. Seine künstlerischen Schwerpunkte sind Konzeptentwicklung, Digitale Kunst, Fotografie, Malerei und Kunst im öffentlichen Raum.